Vergebung
Ein Thema, welches uns immer mal wieder betrifft – jeden von uns.
Wer kennt es nicht – wir verstehen uns gut mit einem Menschen, gehen durch dick und dünn, vertrauen uns und wir haben das Gefühl, niemanden sonst könnten wir so nah sein.
Niemand sonst könnte diesen Part in unserem Leben übernehmen.
Alles ist stimmig und wundervoll…
Bis…
Ja, bis dieser eine Moment kam.
Bis wir uns missverstanden haben, bis der andere etwas Verletzendes, etwas Unüberlegtes oder auch richtig Gemeines sagte, tat oder nicht tat.
Manchmal waren es auch Dinge, die wir nicht nachvollziehen konnten, etwas ganz anders sahen – und uns somit immer mehr distanzierten.
Manchmal haben wir etwas getan, über das wir nicht stolz sind.
Manchmal kommt so eine Situation ganz unverhofft, mit einem Knall.
Erkennst Du Dich bei diesen Sätzen?
Was ist Dir damals geschehen – oder sogar gerade in diesem Moment?
Was ist passiert, dass Du Dich mit einem Menschen nicht mehr unterhalten kannst?
Was ist passiert, dass Du jeglichen Kontakt lieber vermeidest?
Was ist passiert, dass Du noch nicht einmal drüber sprechen magst?
Was ist passiert, dass sich dieser andere Mensch mit einem Male so fremd,- oder sogar gegnerisch anfühlt?
Weißt Du es wirklich?
Was ist passiert?
Gab es zu große Unterschiede?
Gab es vielleicht sogar ein Neidgefühl?
Ein Mangeldenken?
Bei dem anderen,- oder sogar bei Dir?
Manchmal können wir es gar nicht wirklich beschreiben – wir wollen es ja auch nicht!
Es ist vorbei – lange her – und überhaupt…
Er ist einfach ignorant, zu egoistisch – sie ist zu materialistisch oder einfach besser in ALLEM.
Zudem kannst Du es nicht haben, wenn andere nur schon den Namen erwähnen…
Na?
Hab ich Recht?
Nun – und VERGEBUNG wer braucht schon so etwas…
Aus den Augen , aus dem Sinn – dieser Mensch interessiert mich nicht mehr.
Ich schaue nach vorn!
Das ist vorbei!
Und es interessiert mich nicht!
WIRKLICH?
Solange wir diesen „inneren, totzigen Kind Modus“ bemerken, interessiert es uns doch..
Auch wenn wir es nicht wahrhaben möchten.
Da ist ein kleiner Stachel, der piekst.
Nun dieses Gefühl kennt glaube ich jeder von uns.
Jeder, der sich schon einmal getrennt hat, sich für eine andere Arbeitsstelle entschieden hat, der sich gestritten hat oder seine Sandkastenfreundin/freund nicht mehr grüßt, weil er anderer Meinung war…
Jeder von uns hat diesen „Arsch“engel.
Jemanden, der unbemerkt unsere Verletzungsknöpfe drückt – ob nun bewusst oder unbewusst.
Und fragst Du Dich nicht auch manchmal, wie es wäre, wenn ihr Euch noch einmal vernünftig unterhalten könntet?
Ob ihr über alte Zeiten lachen würdet?
Oder einfach mal Eure jetzige Sicht der Dinge erklären könntet?
Fragst Du Dich manchmal?
Und auch das ist normal – denn im Grunde möchten wir in unserem Herzen immer Frieden.
Unser Ego, unser fehlender Selbstwert oder einfach gesagt unsere Erfahrungen und Ängste halten uns oft ab, den lösenden Schritt zu gehen.
Und ich gebe Dir Recht, manchmal soll es wirklich so sein – manchmal haben sich Beziehungen, Freundschaften und Kontakte erfüllt.
Ich spreche hier über diese pieksenden Kontakte, über die Menschen, die uns immer wieder einholen – und wir merken, dass es noch weh tut.
Manchmal da gibt es kein „Happy End“ manchmal ist und bleibt es so.
Doch Vergebung kann man trainieren – wir können Sichtweisen verändern, wir können – meist erst nach einer bestimmten Zeit – neutral auf etwas schauen.
Aber wir können es verändern.
Ja.
Und manchmal hilft es sich zu sagen – weißt Du – es ist gut jetzt…
Das Hadern und Trotzen bringt mir nichts – außer Magenschmerzen.
Das Schöne ist – ich muss mich nicht einmal unterhalten, denn der erste Schritt liegt in mir – der erste Schritt liegt in dem Gefühl dazu.
In meinen Worten – den inneren Worten.
Auch wenn wir die Person nie mehr sehen werden, nicht sprechen werden – es ist die Absicht dort etwas zu verändern.
Ich gehe in die Vergebung – dass heißt nicht, dass ich vergesse – dass heißt nicht, dass ich es gut heiße – ich gehe in die Vergebung.
ICH lasse es gut- sein.
ICH möchte mich gut fühlen – und ich versuche zu verstehen.
Denn der erste Schritt liegt IMMER in mir selbst.
Es ist das gute Gefühl in die Tat zu gehen.. selbst etwas tun zu können.
Nicht gelähmt aus Wut, Trauer oder Verletzung zu sein.
Wenn wir beginnen mit den Augen des anderen zu sehen – kann viel passieren.
Wenn wir beginnen, die Waffen stecken zu lassen und es wirklich sein zu lassen – verändert sich etwas im Außen und Lösungen können wirken.
Und irgendetwas hat uns ja verbunden – es musste sein, dass wir uns treffen und uns gegenseitig verändern.
Denn weißt Du, es sind immer die Menschen, die wir liebten, es sind immer die Menschen, die nah dran waren, es sind immer, die Menschen, die wichtig für uns waren, die uns so haben fühlen lassen.
Kirtsen Hanser schrieb vor einigen Tagen – es beginnt nun eine Zeit, in der alte Wunden heilen können…
Wäre es nicht schön auf eine Situation entspannter schauen zu können?
Wärre es nicht schön, dort Frieden zu empfinden?
Also frag Dich wo könnte ich noch vergeben?
Und dann beginne mit “Dir”
In diesem Sinne
Eure Bettina